Die Stadtwerke Garbsen statten alle städtischen Schulen mit Sensoren aus, damit rechtzeitig gelüftet wird.
Wenn der CO2-Gehalt in der Luft steigt, sinkt die Konzentration. Dieser Zusammenhang ist wissenschaftlich erwiesen und viele Lehrkräfte können das aus eigener Erfahrung bestätigen. Aber das Gas ist nicht zu sehen, zu schmecken oder zu riechen. Daher ist schwer einzuschätzen, wann in einem Raum gelüftet werden sollte.
Die Stadtwerke Garbsen hatten deshalb in einem Pilotprojekt in Garbsen an zwei Schulen und in einer Kita Räume mit jeweils acht CO2-Sensoren ausgestattet, um die Konzentration des Gases in verschiedenen Höhen zu messen. Anlass waren die Corona-Pandemie und der Wunsch, für eine möglichst gute, virenarme Luftqualität zu sorgen. Wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt vom Max-Planck-Institut. Initiator waren die diginauten, ein Zusammenschluss von Firmen, Institutionen und der Stadt Garbsen, deren Ziel es ist, Garbsen smarter zu machen und die Lebensqualität der Menschen vor Ort zu verbessern.
Während des mehrmonatigen Tests stellte sich heraus, dass die zuverlässigsten und aussagekräftigsten Werte ermittelt werden, wenn die Sensoren knapp unterhalb der Decke angebracht sind. Ab einer bestimmten CO2-Konzentration geben sie ein akustisches und optisches Signal, das zum Lüften auffordert. „Dann können die Lehrerinnen und Lehrer schnell reagieren“, erklärt Rocco Wille, Bereichsleiter Netz- und Infrastrukturmanagement der LeineNetz GmbH, die den Versuch im Auftrag der Stadtwerke Garbsen durchführte.
Die Ergebnisse und Auswertung des Pilotprojekts wurden der Verwaltung und Politik in Garbsen vor Kurzem vorgestellt und hinterließen nachhaltigen Eindruck: Die Stadt Garbsen beauftragte die Stadtwerke nun damit, alle städtischen Schulen mit der Technik auszustatten. „Insgesamt werden wir in den kommenden Wochen 500 CO2-Sensoren installieren. Eine Verkabelung ist nicht erforderlich, die Daten werden per Funk übermittelt“, erklärt Rocco Wille. Vorgesehen ist auch künftig eine wissenschaftliche Begleitung.
„Wir freuen uns über den Auftrag und verstehen ihn zugleich als Motivation, weiter zu forschen und zukunftsfähige Lösungen für die Smart City zu entwickeln, die für die Menschen einen unmittelbaren Nutzen haben“, betont Daniel Wolter, Geschäftsführer der Stadtwerke Garbsen. Langfristig ist zum Beispiel denkbar, dass sich Fenster automatisch öffnen, sobald Grenzwerte überschritten werden. Das könnte auch bei hoher Luftfeuchtigkeit oder hohen Temperaturen geschehen.
Die Corona-Pandemie führt derzeit zwar kaum zu Einschränkungen im Schulbetrieb, aber im Herbst könnten die Infektionszahlen wieder steigen. Dann sind die CO2-Sensoren ein wirksamer Schutz vor der Ausbreitung des Virus, weil die Konzentration des Gases ein guter Indikator für eine mögliche Virenbelastung ist. „Aber auch wenn keine Gefahr einer Ansteckung besteht, ist die Ausstattung der Klassenzimmer mit CO2-Sensoren eine sinnvolle Investition. Denn sie tragen zu einer besseren Lernatmosphäre bei“, erklärt Rocco Wille.
( aus einer Mitteilung der Stadtwerke Garbsen )