Nur 41 Prozent sind kirchlich gebunden / Mehr Kirchenaustritte als -eintritte
Region Hannover. „Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?“ Antworten auf die sprichwörtliche Gretchenfrage liefert die aktuelle Ausgabe der Statistischen Kurzinformationen der Region Hannover, die jetzt erschienen ist und Auskunft über die religiöse Zugehörigkeit der etwa 1,2 Millionen Einwohner*innen in der Region Hannover gibt. Wichtigste Erkenntnis der Auswertung: Knapp 700.000 Personen ordnen sich keiner öffentlich-rechtlichen Religionsgemeinschaft zu, das entspricht einem Bevölkerungsanteil von fast 59 Prozent und damit einer klaren Mehrheit der Bevölkerung. Während diese Zahl seit Jahren steigt, geht die Zahl derer, die Mitglied in der evangelischen oder katholischen Kirche sind, stetig zurück. Einen Zuwachs verzeichnen allein die orthodoxen Kirchen.
Mit rund 361.000 Mitgliedern bildet die evangelische Kirche mit Abstand die größte Religionsgemeinschaft in der Region Hannover. Ein Großteil davon ist Mitglied der evangelisch-lutherischen Kirche: In den 20 Städten und Gemeinden sind das 98 Prozent der evangelischen Bevölkerung, in der Landeshauptstadt knapp 96 Prozent. Auf Rang zwei folgt die römisch-katholische Kirche mit rund 127.000 Mitgliedern. Rund 10.000 Menschen lassen sich einer anderen öffentlich-rechtlichen Glaubensgemeinschaft zuordnen – zur Vereinfachung der Darstellung wurden diese Religionsgemeinschaften zusammengefasst.
Ein umgekehrtes Verhältnis zwischen konfessionslosen und kirchlich gebundenen Einwohner*innen verzeichnen allein die Städte Burgwedel, Sehnde und Springe sowie die Gemeinde Uetze: Hier stellt die religiös gebundene Bevölkerung eine absolute Mehrheit an der Gesamtbevölkerung. In Neustadt am Rübenberge halten es die meisten Menschen mit Luther, und zwar vor allem im Neustädter Stadtteil Lutter, wo 64 Prozent der Bevölkerung der evangelischen Kirche angehören. Von den insgesamt 26 Stadt- und Gemeindeteilen mit überwiegend protestantischer Bevölkerung gehören immerhin 18 zur Stadt Neustadt am Rübenberge.
Interessant: Je größer ein Ortsteil, desto geringer ist die Zahl der evangelischen Kirchenmitglieder. Bei den Katholiken verhält es sich genau umgekehrt: Je kleiner der Ortsteil, desto höher die Chance, ein Mitglied der katholischen Kirche zu treffen – positive Korrelation nennt sich das in der statistischen Auswertung. Und auch hier liegt Neustadt am Rübenberge vorn, denn den größten Anteil an Mitgliedern der katholischen Kirche erreicht der Stadtteil Evensen mit 16,5 Prozent.
Beiden Konfessionen – evangelisch wie katholisch – macht der demographische Wandel einen Strich durch die Rechnung: Ein- und Austrittsbilanz sind negativ, das heißt es sind mehr Kirchenaustritte als -eintritte zu verzeichnen. Das mag auch daran liegen, dass über 25 Prozent der evangelischen Kirchenmitglieder und mehr als 20 Prozent der katholischen Kirchenangehörigen im Umland 70 Jahre oder älter sind. In den Pandemiejahren 2020 und 2021 kam noch ein deutlicher Rückgang der Eintritte hinzu. Das Gros der Eintritte in die katholische Kirche bildet der Anteil an Taufen von Neugeborenen und Kleinkindern mit etwa 91 Prozent. In der evangelischen Kirche liegt dieser Wert lediglich bei 70 Prozent.
Grundlage für die vorliegende Statistik ist die Bevölkerungsstatistik der Region Hannover mit den Auskünften aus den Einwohnermelderegistern der Städte und Gemeinden. Die Region Hannover bereitet daraus die Daten für die 20 Städte und Gemeinden des Umlands auf und ergänzt diese punktuell durch die von der Landeshauptstadt Hannover erstellte Bevölkerungsstatistik. Es sind die Personen mit Hauptwohnsitz im Umland der Region Hannover betrachtet worden. Der vollständige Inhalt der „Statistischen Kurzinformationen 12/2023“ kann im Internet unter www.hannover.de eingesehen werden.