Reihe „Nachspielzeit“ als Kooperation der Gedenkstätte Ahlem und des SV Arminia
Hannover. Wie steht es wirklich um das „Fair Play“ im Fußball – auch und vor allem jenseits des Fußballfelds? Dieser Frage geht die Veranstaltungsreihe „Nachspielzeit“ nach, einer Kooperation der Gedenkstätte Ahlem und des SV Arminia Hannover. Anstoßn zur ersten Runde ist am Donnerstag, 21. April, 20 Uhr, im Vereinsheim von Arminia, Bischofsholer Damm 119, in 30173 Hannover. Dann diskutieren Sport-Journalistin Nicole Selmer, Fanforscher Harald Lange und Strafverteidiger Andreas Hüttl über die Frage „Wer hat Angst vorm Fußballfan?“. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht nötig.
„Der Fußballplatz, aber vor allem die Fankurve ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft: Schmähgesänge und Transparente mit antisemitischem, rassistischem, homophobem oder sexistischem Inhalt hört und sieht man im Stadion immer noch viel zu oft. Dem wollen wir mit der neuen Reihe ‚Nachspielzeit‘ und einem gesellschaftspolitischen Diskurs begegnen“, betont Regionspräsident und Fußballfan Steffen Krach, und lädt ein möglichst bunt gemischtes Publikum zum Mitreden und -diskutieren ein. Vereinsvorsitzender Frank Willig ergänzt: „In seiner Vereinsphilosophie und als Gründungsmitglied im Bündnis ‚Farbenspiel‘ setzt sich der SV Arminia für Respekt und Akzeptanz von vielfältigen Lebensformen im Sport ein. Religion, Hautfarbe, Geschlecht oder sexuelle Ausrichtung spielen im Rudolf-Kalweit-Stadion und auf der gesamten Sportanlage keine Rolle.“ Dass die Reihe „Nachspielzeit“ in der Vereinsgaststätte stattfinde, können nicht passender sein: „Neben Stadien sind auch Gaststätten und Kneipen Orte des gegenseitigen Kennenlernens und Diskutierens gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen“, sagt Willig.
Weitere Veranstaltungen sind für den 19. Mai, 7. Juli, 29. September und 3. November geplant – immer donnerstags, immer zur besten Spielzeit um 20 Uhr, und immer im Vereinsheim des SV Arminia Hannover. Mit Erwin Kostedde soll Deutschlands erster schwarzer Nationalspieler zu Wort kommen (19. Mai). Pavel Brunssen stellt sein Buch „Antisemitismus in Fußball-Fankulturen – Der Fall RB Leipzig“ vor (7. Juli). Und weil im Stadion eben nicht nur die Regenbogenfahne weht, werden drei Frauen vom Fach über Diskriminierungserfahrungen im Fußball reden – „Für ein diverses Stadion“ (29. September). Katar, die WM und die Menschenrechte (3. November) kommen ebenso zur Sprache wie – mit Blick auf das nächste Veranstaltungsjahr – Jüdische Geschichten im Hannoverschen Fußball oder die Karriere von Tull Harder, Hitlers Stürmer und als SS-Rottenführer Teil der Verwaltung im KZ-Außenlager Ahlem.
Alle Termine und aktuelle Informationen auf www.gedenkstaette-ahlem.de.