Region finanziert Erlebnistage mit 30.000 Euro jährlich
Hannover/Wunstorf. Kann eine Kuh immer Milch geben? Wie wird aus Weizen und Roggen Brot? Und wie entsteht Butter? Beim Projekt „Ein Tag auf dem Bauernhof“ lernen Schulkinder bis zur 6. Klasse, wie unsere Lebensmittel erzeugt werden. Die Region Hannover organisiert die drei- bis vierstündigen Besuche auf aktuell sechs landwirtschaftlichen Betrieben gemeinsam mit dem Landvolk Hannover. Heute waren zwei erste Klassen der Grundschule Bokeloh zu Gast auf dem Hof Widdel-Carl in Mesmerode.
„Bis 2020 haben wir Schulen mit einem dreitägigen Bauernhof-Besuch die Möglichkeit gegeben, intensiv in die Themen Umwelt, Ernährung und Landwirtschaft einzusteigen“, erklärt Sonja Papenfuß, Leiterin des Fachbereichs Umwelt der Region. „Seit Beginn der Corona-Pandemie lassen sich die längeren Besuche mit gemeinsamer Übernachtung aber nicht mehr zuverlässig planen. Die eintägige Variante ist eine kompakte Alternative, um den Kindern unkompliziert Einblicke ins Hofleben zu geben.“ Die Regionsversammlung hat die finanziellen Mittel für das Programm in diesem Jahr von 10.000 auf 30.000 Euro aufgestockt. Für die Schulklassen ist der Besuch kostenlos.
Bei ihrem Tagesbesuch erleben die Schülerinnen und Schüler die ganze Vielfalt der Landwirtschaft: Sie helfen je nach Schwerpunkt des Hofs beim Stallausfegen und Futterverteilen, können selber Getreide mahlen und daraus Brot backen, Sahne zu Butter schlagen, Eier sammeln oder Apfelsaft pressen. Auch landwirtschaftliche Maschinen werden genauer unter die Lupe genommen. „Die Kinder entwickeln dabei einen Bezug zu den Lebensmitteln, die täglich auf ihrem Tisch landen und lernen spielerisch etwas über Tierhaltung und Umweltschutz“, sagt Arnd von Hugo, stellvertretender Vorsitzender des Landvolk Hannover e.V.
Auf dem Hof Widdel-Carl konnten die frisch eingeschulten Erstklässlerinnen und Erstklässler heute hinter die Kulissen der Milcherzeugung schauen: Mit einer Futterbar zeigte Landwirtin Katrin Carl, was eine Kuh jeden Tag frisst. Im Stall durften die Schülerinnen und Schüler selber beim Füttern mithelfen. Und an einem Gummieuter konnten sie testen, wie schwierig Melken eigentlich ist. „Für einige Kinder ist es der erste direkte Kontakt mit Nutztieren“, berichtet Carl. „Viele sind ganz erstaunt über den typischen Bauernhof-Geruch oder wundern sich über das Verhalten der Tiere – zum Beispiel darüber, wie gerne sich unsere Kühe an den großen Bürsten an der Stallwand eine Massage abholen.“
Interessierte Schulen finden unter www.hannover.de/lernort-bauernhof Informationen zu dem Programm und die Kontaktdaten der teilnehmenden Höfe. Die Bauernhof-Tage sind stark nachgefragt, die Schulen sollten deshalb eine längere Vorlaufzeit einplanen. Der Fachbereich Umwelt plant, das Angebot zukünftig mit weiteren Höfen auszuweiten.