„Ein Netzwerk von Kameraden“: Prof. Dr. Tanjev Schultz über die Terrorgruppe NSU
Hannover. Jahrelang war die Öffentlichkeit ahnungslos, jahrelang ermittelten die Behörden in die falsche Richtung. Erst im Jahr 2011 kam ans Licht, dass eine rechte Terrorgruppe mit dem Namen „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) für zehn Morde, mehrere Sprengstoffanschläge und mehr als ein Dutzend Raubüberfälle verantwortlich war. Um die Taten des NSU und dessen Einbettung in das rechtsextreme Milieu dreht sich der Vortrag, den Prof. Dr. Tanjev Schultz am Donnerstag, 25. August 2022, auf Einladung der Gedenkstätte Ahlem im Haus der Region, Hildesheimer Straße 18, in Hannover hält. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr, der Eintritt ist frei.
Die Entwicklung des NSU ist eine Geschichte des staatlichen Versagens. Sie zeigt zudem, wie sich die rechtsextreme Szene nach der Wiedervereinigung vernetzte und immer stärker und militanter wurde – mit Auswirkungen bis in die Gegenwart. Der Vortrag thematisiert offene Fragen, die trotz jahrelanger Aufklärung in einem Strafprozess und zahlreichen parlamentarischen Untersuchungsausschüssen weiterhin brennen – und die nicht nur die Angehörigen der Opfer weiterhin umtreiben.
Tanjev Schultz ist Journalist und Professor am Institut für Publizistik der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Zuvor war er Redakteur der Süddeutschen Zeitung. Seit mehr als zehn Jahren recherchiert und schreibt er über den NSU-Fall.