Regionspräsident Krach lässt das Gemeinschaftswerk der Bootsbau-AG zu Wasser
Hannover. Jede Menge Holz, Lack, Metall, Leder, Teamgeist und gelebte Integration: Das sind die Zutaten, aus denen Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule für Holztechnik und der Sprachförderklassen der BBS 3 in dreijähriger Gemeinschaftsarbeit eine Segeljolle vom Typ „Dory“ gebaut haben. Bei bestem Segelwetter hieß es heute (30.9.) am Westufer des Maschsees „Klar zur Wende“: Das ist nicht nur ein Manöver auf See, bei dem das Schiff mit dem Bug durch den Wind geht und den Kurs wechselt, sondern zugleich der Name, den das Segelboot nun trägt. Da traditionell nur eine Frau als Taufpatin infrage kommt, schlug Pamela Kahlo-Rama, die in der Bootsbau-AG an der Jolle mitgearbeitet hat, die obligatorische Champagnerflasche aus Theaterglas gegen den Schiffsrumpf: „Ich wünsche der Besatzung allzeit gute Fahrt und dem Boot stets mehr als eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.“
Bei der Arbeit an der Segeljolle saßen die Schülerinnen und Schüler der BBS 3 im wahrsten Sinne des Wortes „alle in einem Boot“, denn nicht nur die Berufseinstiegsklasse für Holztechnik hat daran mitgewirkt, sondern auch die Sprachförderklassen, sprich Schülerinnen und Schüler mit Fluchtgeschichte. „Das ist ein tolles Sinnbild für Solidarität und Integration – und hat mich persönlich sehr berührt“, so Regionspräsident Steffen Krach.
„Da bei der Fertigung des Segelbootes nicht nur Holz und Holzwerkstoffe zum Einsatz kamen, waren auch Schülerinnen und Schüler aus anderen Gewerken mit von der Partie – ein echtes Gemeinschaftswerk, das den Teamgeist und das Zusammengehörigkeitsgefühl aller Beteiligten gestärkt hat“, berichtet Harald Meier, Schulleiter der BBS 3.
Auszubildende des Sattlerhandwerks fertigten gemäß Zeichnung die Persenning, also den Schutzbezug des Bootes. Den Zuschnitt der Bleche für das Schwert und das Ruderblatt übernahmen die Metallbau-Schüler*innen der benachbarten BBS ME. Was als Unterrichtsprojekt der Berufseinstiegs- und Sprachförderklassen begann, wurde auf Anregung eines Schülers zur schulformübergreifenden Bootsbau-AG, bei der es neben dem gemeinsamen Lernen von fachlichen Inhalten auch und vor allem um die Arbeit im Team ging – und dazu gehören auch sprachliche Unterstützung und der Austausch untereinander. „Ein so großes Projekt wie der Bau eines Bootes lässt sich nur bewältigen, wenn alle Hand in Hand arbeiten und sich gegenseitig unterstützen. Das war für alle eine tolle Erfahrung“, so Stephen Carter, Fachpraxislehrer und Leiter der Bootsbau-AG.
Die Schülerinnen und Schüler der Bootsbau-AG ließen es sich nicht nehmen, das Boot gemeinsam zu Wasser zu lassen und mit „Klar zur Wende“, eine erste Fahrt auf dem Maschsee zu unternehmen. Vom Segelvergnügen profitieren aber nicht nur die Mitglieder der Bootsbau-AG, sondern auch andere Schülerinnen und Schüler der BBS 3. Mit dem „Streuner“, dem ersten Jollen-Projekt, das die Bootsbau-AG 2003/2004 realisiert hat, brechen regelmäßig Klassen der BBS 3 zu einem gemeinsamen Segelausflug auf dem Steinhuder Meer auf – um Teambildungsprozesse anzustoßen oder als besonderes Gemeinschaftserlebnis am Ende des Schuljahres. „Klar zur Wende“ soll dafür ebenfalls zum Einsatz kommen.