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Offenes Beratungscafé „AufKurs!“ verlängert

Region finanziert Projekt für junge sozial benachteiligte Menschen weiter

Region Hannover/Hannover. Junge Menschen dabei unterstützen, Schwierigkeiten zu überwinden und Perspektiven zu entwickeln: Im Oktober 2019 startete das Pilotprojekt „AufKurs!“ in der Calenberger Neustadt in Hannover. Seitdem beraten sozialpädagogische und psychologische Fachkräfte junge Menschen im Alter von 15 bis zu 25 Jahren in prekären Lebens- und Wohnsituationen und begleiten sie dabei, Einstiege in die Ausbildung oder in Arbeit zu finden. Jetzt hat der Jugendhilfeausschuss der Region einstimmig grünes Licht für weitere 164.000 Euro für die dritte Förderphase bis Ende Juli 2025 gegeben. Abschließend entscheidet die Regionsversammlung am 23. Mai.

„Das Projekt ‚AufKurs‘ ist für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen da, die ohne festen Wohnsitz und oft psychisch belastet sind, aber keinen Anschluss an Hilfesysteme finden. Besonders angesichts der Auswirkungen der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie ist dieses offene und bei Bedarf anonyme Hilfsangebot enorm wichtig, um den Jugendlichen die Schwellenängste zu nehmen und Vertrauen in die bestehenden Angebote zu vermitteln. Seit Projektbeginn gab es insgesamt über 5.200 Besuchs- und Beratungskontakte – das allein zeigt, wie wichtig diese Einrichtung ist“, so Dr. Andrea Hanke, Dezernentin für Soziales, Teilhabe, Familie und Jugend der Region Hannover.

Das Beratungscafé „AufKurs!“ ermöglicht den jungen Menschen neben Beratung und Begleitung auch alltägliche Dinge wie Wäsche waschen, regelmäßige Mahlzeiten oder das Duschen. Für junge Menschen mit psychischen Belastungen stehen Psycholog*innen für Gespräche zur Verfügung. Die Beratungen sind grundsätzlich vertraulich. Erst wenn sich die Hilfesuchenden bereit erklären, an Fördermaßnahmen teilzunehmen, können konkrete Angebote vermittelt werden. Die Evaluation des Zeitraums vom 1. Oktober 2021 bis zum 31. Januar 2023, in dem es insgesamt knapp 3.800 Besuchskontakte gab, zeigt, dass die meisten jungen Menschen mit multiplen Problemlagen zu kämpfen haben. Von den 163 Teilnehmenden mit Förderplan gaben alle an, ohne festen Wohnsitz zu sein. Weitere Probleme waren zumeist die finanzielle Situation, die Alltagsbewältigung und fehlende berufliche Perspektiven. Auffällig bleibt die oftmals hohe psychische Belastung vieler junger Menschen wie Depressionen, Angststörungen, soziale Phobien, Sucht und Anpassungsstörungen.

Von den 163 Teilnehmenden sind 101 männlich, 59 weiblich und drei divers. 91 von ihnen sind im Alter zwischen 18 und unter 21 Jahren, 72 junge Männer und Frauen sind zwischen 21 und 25 Jahre alt. 76 aller Teilnehmenden haben eine Migrationsbiografie. Insgesamt haben 155 Teilnehmende einen Antrag auf Grundsicherung beim Jobcenter Region Hannover gestellt, 84 Teilnehmende konnten eine Wohnung oder einen Wohnheimplatz finden, zwei Teilnehmende sind zu ihrer Familie zurückgezogen. Aktuell sind noch 38 Teilnehmende dabei. 39 junge Menschen konnten an andere Angebote der Jugendberufshilfe oder in andere Maßnahmen sowie in gesundheitsfördernde Hilfen weitervermittelt werden, 46 Teilnehmende haben mit einer Ausbildung, einem Arbeitsverhältnis, Studium oder Schule begonnen. 28 Teilnehmende konnten nicht weiter vermittelt werden oder haben das Angebot abgebrochen, zwölf haben das Programm aufgrund von Umzügen verlassen.

„AufKurs!“ wird von der Trägerkooperation der juniver Jugendberufshilfe gGmbH, des Diakonischen Werkes Hannover gGmbH sowie der Werk-statt-Schule e.V. umgesetzt. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des Jobcenters Region Hannover in Höhe von 70 Prozent sowie ergänzender Kofinanzierungen durch die Stadt Hannover in Höhe von rund acht Prozent sowie der Region Hannover in Höhe von rund 22 Prozent.