Vor Baubeginn im geplanten Wohnquartier An den Eichen gibt es jetzt erste Untersuchungen für das Wärmeversorgungskonzept. Eine Erkundungsbohrung in der zweiten Novemberwoche soll Aufschluss darüber geben, ob sich eine zentrale Versorgung mit Geothermie, also Erdwärme, realisieren lässt.
Die Durchführung der 200 Meter tiefen Erkundungsbohrung und der Tests wird in der zweiten Novemberwoche beginnen, ausschließlich tagsüber stattfinden und voraussichtlich vier bis fünf Tage dauern. Mit einer erhöhten Lärmbelästigung in den Wohngebieten der Umgebung ist nicht zu rechnen. Erschütterungen sind ebenfalls nicht zu erwarten.
Die Stadt Garbsen hatte 2020 ein Planungsbüro mit der Erstellung eines Wärmeversorgungskonzepts für das über zehn Hektar große Wohnquartier beauftragt. Dies empfahl die Geothermie über bis zu 200 Meter tiefe Erdsonden. Nach der Erkundungsbohrung kann die Umsetzung des Nahwärmenetzes im Wohnquartier im Detail geplant werden. Die Region Hannover beteiligt sich über ihre Klimaschutzleitstelle an den anfallenden Kosten von geschätzt 40.000 Euro mit maximal 15.000 Euro.
„Um die national sowie international festgelegten Klimaschutzziele zu erreichen, ist eine Reduzierung der CO2-Emmissionen, die durch die Wärmeversorgung entstehen, unerlässlich“, sagt Bürgermeister Christian Grahl. Der Wärmesektor sei der größte Energieverbrauchsposten und mitentscheidend für die Klimabilanz von Privathaushalten.
„Das angestrebte kalte Wärmenetz geht deutlich über die gesetzlichen Anforderungen zur Nutzung erneuerbarer Energien zur Wärme- und Kälteerzeugung in Gebäuden hinaus und leistet einen wichtigen Beitrag zur Klimaneutralität. Das Vorhaben stellt ein nachhaltiges Vorzeigeprojekt dar“, sagt Grahl. Deutschlandweit gebe es nur wenige vergleichbare Projekte. „Die Umsetzung eines derartig großdimensionierten Projektes wird als Beispiel für ähnliche, zukünftige Vorhaben Anwendung finden“, ergänzt Randi Diestel, Umweltbeauftragte der Stadt. Angesichts der derzeit drastisch steigenden Gas- und Ölpreise könnte die Versorgung mit Erdwärme auch finanziell attraktiv für die künftigen Bewohner sein.
Geothermie – Zum Hintergrund: Die im Erdinnern gespeicherte Wärme wird mittels Sonden über eine Trägerflüssigkeit an die Oberfläche transportiert und kann dort zum Heizen von Gebäuden und für die Warmwasserbereitung genutzt werden. Bei hohen Außentemperaturen im Sommer kann das Wirkprinzip auch umgekehrt werden und das System zur Kühlung der Gebäude verwendet werden, wodurch gleichzeitig Wärmenergie im Erdreich für zukünftige Nutzung gespeichert wird. Erdwärme zählt zu den erneuerbaren Energien, weil sie praktisch unerschöpflich ist. Sie ist somit ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum klimafreundlichen Wohnen. (Quelle: Stadtpresse)